So einig sich die Menschen in vielen Ländern sind, wenn es darum geht, ihre Mitmenschen
in den April zu schicken, so unterschiedlich sind die Methoden der weit verbreiteten
Fopperei. Auch über die Ursrünge dieses Brauches gibt es eine Menge verschiedener Deutungen.
In England versteht man sich bevorzugt auf das Schreiben scherzhafter Briefe, und
insbesondere Holländer und Friesen sind darauf bedacht, jemanden das Gesicht schwarz oder
weiß zu malen oder ihm etwas von hinten an die Kleider zu heften. Gerne werden nichts
ahnende Zeitgenossen auch dazu verleitet, angebliche Löcher, Flecken, Beulen oder andere
Schäden an der Kleidung ausfindig zu machen. Keine Bürogemeinschaft ohne den ganz
besonderen lustigen Aprilscherz, keine Tageszeitung, die sich an diesem Tag nicht
wenigstens eine saftige Aprilente leistet. Im Computerzeitalter rufen auch falsche
Viren-Warnungen immer wieder gehörigen Schrecken hervor.
Vieles deutet darauf hin, daß das „In-den-April-schicken“ hier zu Lande erst
im 17. Jahrhundert nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges aufgekommen ist. Zu den
Ursprüngen des Brauches wird unter anderem gemutmaßt, er habe seine Wurzeln in den
Traditionen eines altrömischen Narrenfestes zu Ehren des Kriegsgottes Mars oder er leite
sich von dem indischen „Hulfest“ her, bei dem Schabernack ebenfalls groß
geschrieben wurde.
Möglicherweise besteht aber auch ein Zusammenhang mit altüberlieferten Frühlings- und
Fastnachtsbräuchen, in denen es stets Über- und Unterlegene, Gescheite und Dumme gab.
Eine andere Version sieht einen Zusammenhang des „unsinnigen Hin- und Herschickens
“ mit den einstmals weit verbreiteten mittelalterlichen Passionsspielen. Bei ihnen
wurde der Darsteller Jesu Christi biblischer Überlieferung folgend „von Pontius zu
Pilatus“ geschickt.
|