Ursprünglich der Abend vor der Fastenzeit.
Seit dem 19. Jahrhundert meist die Zeit vom
Dreikönigstag bis
Aschermittwoch. Das Rheinland begeht den
Karneval, Mainz und Umgebung Fastnacht, das schwäb.-alemann. Gebiet die Fasnet,
Franken die Fosnat, der bayr.-österr. Raum den Fasching.
Das Wort Fastnacht ist seit etwa 1200 belegt.
Die Fastnachtsbräuche des Mittelalters sind besonders gut in den Städten faßbar. Bis ins
14. Jahrhundert dominieren zur Fastnacht Reiterspiele der Patrizier, dann entwickelt sich
ein vielgestaltiges Maskenbrauchtum. Wichtige Einflüsse kamen seit etwa 1700 aus Italien
(vor allem aus Venedig).
Öffentliche Feiern mit Tanz, Umzügen (Rosenmontagszug) und mannigfachen Formen der Verkleidung
charakterisieren die Fastnacht als Zeit, in der die gewohnte Ordnung außer Kraft gesetzt ist
und im Gewand des Narren verspottet wird (z. B. Etablierung einer „Gegenregierung“
[Elferrat], Übergabe des Rathausschlüssels an die Narren).
Die „fünfte Jahreszeit“ hat mehrere Phasen:
Sie beginnt zum Auftakt der vorweihnachtlichen Fastenzeit am 11.11., die eigentliche
»Kampagne« in den Karnevalshochburgen fängt nach dem Jahreswechsel an, und der
heiße Endspurt wird in der Woche vor dem Aschermittwoch hingelegt. Dauer, Höhepunkte und
Brauchtum der tollen Tage sind landschaftlich verschieden.
Das Wort Karneval kommt aus dem Lateinischen. Carne vale kann mit »Fleisch,
lebe wohl« übersetzt werden, es weist auf die Fastenzeit hin.
Das aus dem Mittelhochdeutschen stammende Wort Fastnacht oder Fasching bedeutet nächtlicher
Unfug aus Freude über den kommenden Lenz. Fastnacht wurde in vorchristlicher Zeit als Vorfrühlings-
und Fruchtbarkeitsfest gefeiert, mit dem sich die Menschen die Angst vor Kälte und Krankheit
vertrieben. Die Kirche hatte wenig Erfolg in der Bekämpfung der heidnischen Sitten; es gelang
ihr lediglich, mit dem Aschermittwoch einen Schlußpunkt des wilden Treibens vor der Bußzeit
zu markieren.
Auftakt der schwäbisch-alemannischen Fasnet
ist der Schmotzige Dunschtig, der Donnerstag
vor dem Fastnachtssonntag. Besonders im Rheinland ist der
Rosenmontag der Höhepunkt des Karnevals, der
seit dem 16. Jahrhundert gewöhnlich auf drei Tage zusammengedrängt war. Im 19. Jahrhundert
wurde die Serie der Tanzveranstaltungen, Festsitzungen und Maskeraden auf die Zeit vom
Dreikönigstag bis Aschermittwoch ausgedehnt. Erst im Jahr 1823 begründete die Kölner Bürgerschaft
eine neue Tradition des rheinischen Karnevals mit dem Rosenmontagszug, Einsetzung eines
Karnelvalsprinzen, Kappensitzungen, Funkengarden und seit 1827 auch Büttenreden.
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