Um das Andenken ihrer Mutter zu ehren, die sich ihr Leben lang für die Rechte notleidender
Mütter und ihrer Kinder engagiert hatte, setzte sich die Amerikanerin Anne Jarvis - wie andere
vor ihr - dafür ein, daß zu Ehren aller Mütter ein alljährlicher, feststehender Ehrentag im
nationalen Kalender der USA eingerichtet wurde.
Im Jahr 1907 hatte sie Erfolg: Seitdem wird der Muttertag jeweils am zweiten
Sonntag im Mai
gefeiert. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs erklärte der Kongreß den Muttertag sogar zum
Staatsfeiertag.
Mit der Heilsarmee und den US-Soldaten kam der Muttertag nach Europa. In Großbritannien
hatte man von alters her an einem bestimmten Sonntag im Frühling den „Mothering
Sunday“ gefeiert, um Mutter Kirche und Mutter Gottes Referenz zu erweisen. Der
Muttertag vermischte sich mit diesem Ehrentag, an dem die Mütter traditionell beschenkt
wurden.
In Deutschland feiert man seit 1923 den Muttertag im Mai. Im „Dritten Reich“
erklärten die Nationalsozialisten den Familienfesttag zum Staatsfeiertag und mißbrauchten
ihn für ihre Mutterkult-Ideologie. Mit der Gründung der Bundesrepublik 1949 wurde der Muttertag
erneut ein privater Feiertag.
In der ehemaligen DDR wurde der Muttertag nicht offiziell begangen. Dafür setzte der Staat
auf den Internationalen Frauentag
am 8. März.
Die Sache mit den Blumen entstand im Übrigen nach dem Zweiten Weltkrieg:
Die Blumenhändler beteiligten sich damals am neu gegründeten Müttergenesungswerk von Elly
Heuss-Knapp. Sie verkauften in ihren Geschäften die Papierherzchen, und das Müttergenesungswerk
warb im Gegenzug für den Kauf von Blumen.
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